Türkische Teekultur

Türkische Teekultur

Die Geschichte des Tees

Man sagt, dass der Tee seinen Weg über die Seidenstraße über die Händler in die Türkei gekommen ist. Dies dürfte auch erklären, wieso der Tee im Türkischen „Çay“ – ausgesprochen tschai – heißt. Der Begriff ähnelt dem Chinesischen „Cha“.

Im Osmanischen Reich versuchten die man schließlich um 1888 den Tee selbst in der damaligen Hauptstadt Bursa anzubauen. Die Bürger erlebten jedoch nur einen einmaligen Erfolg, da der Tee keine Früchte trägt. Ein zweiter Versuch in 1892 blieb erfolglos, was man auf das dortige Klima zurückführte. Nach einer Expedition in 1917 in das Benachbarte Georgien, in dem Russland erfolgreich Tee anbauten, stellte man daraufhin fest, dass das Klima dort der türkischen Schwarzmeerküste ähnelte. Nach dem Zusammenbruch des Reiches und nach dem Türkischen Befreiungskrieg im Jahr 1924 wurde ein Gesetz zum Anbau von Tee erlassen, wodurch eine Grundlage für den Teeanbau in Rize gelegt wurde.

Mittlerweile spielt der Tee im Tagesablauf der türkischen Bevölkerung eine wichtige Rolle. Es hat sich ein bestimmtes Ritual zum Genuss von Tee herausgebildet, zu dem auch die Zubereitung im Semaver gehört. Dieser große Behälter wird mit Wasser gefüllt und entweder elektrisch, oder aber über einen mit Kohle gefüllten Innenschacht erhitzt wird.

Das Trinken des Tees

Besucher eines türkischen Haushalts oder Teehauses wird diesem vor oder nach dem Essen stets eine Tasse Tee angeboten werden. Am meisten bekannt dürfte sein, dass der Tee in dieser Kultur nicht aus Tassen sondern vielmehr aus Gläsern getrunken wird.
Generell wird in der Türkei ausschließlich schwarzer Tee getrunken und dies zu jeder Tageszeit und Mahlzeit. Üblicher Weise wird zum Frühstück Tee anstatt Kaffe zu sich genommen, dabei enthält türkischer Tee weniger Koffein als Kaffe.
Man kann zwischen „acik Çay“, dem hellen, schwächeren Aufguss, und „koyu Çay“, dem wesentlich stärkeren Aufguss, wählen. Die Tasse wird am oberen Rand angefasst, da sich das Glas durch den brühend heißen Tee sehr erhitzt.

Charakteristisch für den türkischen Tee ist seine mahagonibraune oder auch rote Färbung. Man gibt in die kleinen Teegläser zwei Zuckerwürfel oder Teelöffel Zucker, was wiederum für fünf Aufgüsse genügt. Auf Milch wird vollkommen verzichtet, da diese den Geschmack des Tees verfälscht. Es wäre also eine Beleidigung auch nur nach Milch zu fragen.
In den östlichen Landstrichen der Türkei werden bis zu 30 Tassen Tee mit nur einem Zuckerwürfel getrunken, der während des Trinkens unter die Zunge gelegt wird. Man nennt diese Art des Teetrinken „Kitlama Çay“.

Die türkischen Teegärten

Auch in türkischen Lokalen, die im Freien zu finden sind, wird ebenso Tee aus dem Semaver angeboten. Sie werden „Çay Bahçesi“ genannt, was so viel wie „Teegarten“ bedeutet.
Am Semaver kann man sein Glas immer wieder auffüllen. Der Teekellner, der „cayci“, trägt diesen Behälter stets bei sich.

siehe auch: traditionelle türkische Teezubereitung