Die orthodoxe Herstellung von Schwarzem Tee

Die orthodoxe Teeherstellung wurde von den Briten von der traditionellen Teeherstellung übernommen und weltweit eingeführt. Heutzutage sind einige Schritte der manuellen Produktion durch Maschinen ersetzt worden. Diese Art der Produktion ist die einzige, die die so genannten Blatt-Tees und somit die qualitativ hochwertigsten Tees hervorbringt. Der Inhalt der beliebten Tee-Beutel wird auf andere Art und Weise hergestellt. Die orthodoxe Methode benötigt für ein Kilo schwarzen Tee vier Kilo gepflückter Teeblätter.

Die Pflückung

Bei der orthodoxen Herstellung von schwarzem Tee werden die drei jüngsten Teeblätter von Hand gepflückt. Vergleichsweise kann man sagen, dass für 100 g Tee 700 Blätter gepflückt werden. Nach dieser Pflückung werden die Blätter gewogen und zur Weiterverarbeitung in die Fabrik geliefert, dort werden die Teeblätter augenblicklich getrocknet.

Das Welken

Bei dieser Prozedur werden die Teeplätter auf so genannten Welktrögen (lange Gitter oder Leinentücher auf Bambusgestellen) ausgebreitet und mehrere Stunden mit Ventilatoren belüftet. Dies kann zwischen acht und zwölf Stunden dauern. Je nach Witterung und ohne Ventilatoren zieht sich dieser Prozess auf bis zu 30 Stunden. Während des Welkens verlieren die Blätter bis zu 37 Prozent ihres Wassergehalts und bis zu 30 Prozent ihres Gewichts. Dadurch werden sie weicher und geschmeidiger für die nächste Herstellungsstufe.

Das Rollen

Haben die Teeblätter den gewünschten Grad an Feuchtigkeits- und Gewichtverlust erreicht, werden sie in direktem Anschluss durch eine Maschine gerollt. Diese Maschine besteht für gewöhnlich aus zwei Platten, die mit unterschiedlichem Druck übereinander rotieren. Dieser Prozess dauert für gewöhnlich ungefähr dreißig Minuten. Durch dieses Rollen wird die Oberfläche aufgerissen und die Zellstruktur der angetrockneten Teeblätter aufgebrochen, der Zellsaft gerät in Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft und verdunstet bzw. oxidiert. Die Gärung bzw. Fermentation des Tees beginnt. Da dieser Prozess bereits bei 35 Grad Celsius eintritt, sich die Platten aber durch die Reibung wesentlich höher erhitzen können, ist eine ständige Kontrolle der Maschine notwendig. Die feinsten Teeblätter werden anschließend ausgesiebt. Das Rollen und das daraufhin folgende Sieben finden insgesamt vier Mal statt.

Die Fermentation

Diese Stufe der Herstellung entscheidet über die Qualität des schwarzen Tees, somit ist der korrekte Ablauf die wichtigste und schwierigste Prozedur der Produktion.
Die immer noch feuchten und gerollten Teeblätter werden auf zehn Zentimeter hohen Tabletts ausgelegt, die auf Wannen positioniert sind, ähnlich wie bei dem Welken. Der bereits während des Rollens begonnene Gärungsprozess wird nun fortgeführt. Man beschleunigt den Prozess für gewöhnlich mit warmer Luft, die die Raumtemperatur zwischen 23 bis 26 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit bei 95 Prozent hält.
Durch die so entstehende „Edelfäule“ verfärben sich die grünlich-braunen Teeblätter ins rötlich-braune. Der Gehalt der freien Gerbstoffe, die sonst bei den grünen Blättern 20 bis 30 Prozent einnehmen, verringert sich um sieben bis zehn Prozent. Mit dieser Veränderung verändert sich der Geschmack des Tees, wird aromatischer, aber auch der Koffeingehalt verändert sich und das im Tee sonst enthaltene Vitamin C wird zerstört.

Die Trocknung

Ist der Fermentationsprozess zu dem gewünschten Punkt fortgeschritten, werden die Teeblätter in eine Art Ofen gebracht. Hier werden sie, auf Tabletts verteilt, gegen einen Strom aus heißer Luft, die eine Temperatur von 85 bis 125 Grad Celsius besitzt, auf vertikaler Ebene transportiert. Durch die enorme Hitze erstarrt der Zellsaft an den Blättern. Der Feuchtigkeitsgehalt des Tees beträgt nur noch vier bis hin zu einem Prozent des ursprünglichen Gehalts. Nun hat der schwarze Tee seine typisch schwarze Färbung.

Die Sortierung

Nach der Trocknung des schwarzen Tees erfolgt die Sortierung mit Hilfe von mechanischen Rüttelsieben. Die Sortierung selbst erfolgt jedoch zunächst nach vier Gesichtspunkten, die stets gleich sind: der botanischen Art des Strauches, dem Wachstum des Tees – abhängig von Lage und Klima, der Art der Pflückung und letztendlich dem variierbaren Rollen.
Schließlich werden die einzelnen Teeblätter nach Siebgraden sortiert. Die feineren Blätter werden wiederum in vier bis sechs Grade unterteilt, während die gröberen Blätter in einem so genannten Cutter maschinell nochmals verkleinert werden. Dadurch besitzen sie eine niedrigere Qualität und werden getrennt sortiert. Bei Spitzentees wird die endgültige Sortierung immer noch per Hand ausgeführt.

Die Verpackung

Jede Produktion wird entweder in mit Papier und Folie ausgeschlagenen Säcken, Kartons und Kisten mit Größenordnungen von 50 bis fünf Kilogramm verpackt.

Die Versendung

Nun wird von jeder Aussiebung ein so genanntes Muster an die Teehändler, Importfirmen und Auktionshäuser versendet.