Echte Kamille (Matricaria chamomilla)

Die echte Kamille ist wohl die bekannteste von allen Heilpflanzen. Da sie am liebsten in Ackernähe gedeiht, dort aber zunehmend bekämpft wird, trifft man die Pflanze in der Natur immer weniger an. Zur Not tut es aber auch der Teebeutel aus dem Supermarkt, oder aus dem Reformhaus. Alternativ hierzu kann man die Pflanze auch im eigenen Garten anbauen. In sandiger Erde an einem sonnigen Standort gedeiht die echte Kamille auch im eigenen Garten. Da sie zu den einjährigen Pflanzen zählt, muss sie jedes Jahr aufs Neue ausgesät werden. Die Kamille muss regelmäßig gewässert und unkrautfrei gehalten werden, bis zu ihrer Blüte. Dann können die Köpfchen gepflückt werden. Anschließend werden die Köpfchen an einem kühlen und luftigen Ort getrocknet. Wenn die Köpfchen trocken sind, werden sie von den Stielen abgetrennt und vor Licht und Feuchtigkeit geschützt trocken gelagert.

Therapeutische Wirkung und Verwendung

Dass die echte Kamille als ein wahrer Tausendsassa in der Naturheilkunde gilt, das ist wohl allgemein bekannt. Dies hat schließlich auch einen Grund, und eine sehr lange Geschichte. Kamille kann man bei grundverschiedenen Erkrankungen und Beschwerden einsetzen. Ihre positive Wirkung verdankt die Pflanze ihren Inhaltsstoffen, den ätherischen Ölen, sowie Bitterstoffen, Azulen, Chamazulen, Gerbsäure, Cumarin, Harze, Flavone, Borneol, Farnesol, Umbelliferon, Salicylate, Schwefel, Thujon, Salizylsäure, Apiin, Oleanolsäure, Herniarin, sowie Hyperosid. Die echte Kamille wirkt schweißtreibend, entzündungshemmend, antibakteriell, anregend, schmerzlindernd, blutreinigend, harntreibend, beruhigend, krampflösend und austrocknend. Kamille kann man bei unzähligen Beschwerden und Erkrankungen einsetzen. Kamillentee innerlich verwendet hilft in erster Linie bei Beschwerden im Verdauungstrakt, wie Blähungen, Völlegefühl, Magenkrämpfe, Koliken, Verstopfung, Durchfall, Entzündung der Magenschleimhaut, Sodbrennen, Magengeschwür, sowie bei Geschwüren am Zwölffingerdarm, aber auch bei Reizdarm und Reizmagen. Auch bei Erkältungskrankheiten, sowie bei grippalen Infekten wirkt die Kamille unterstützend zur medizinischen Therapie. So wirkt sie bei Halsschmerzen, Fieber, Mandel- und Nebenhöhlenentzündung, Asthma, Husten, Schnupfen. Bei Erkältungskrankheiten kann man den Dampf vom heißen (aber nicht kochendem) Kamillentee inhalieren. Weitere Verwendungsgebiete sind Mundgeruch (Gurgeln), Kopfschmerzen (Breiumschläge), Schlaflosigkeit, Neuralgien, Nervenschmerzen (Hexenschuss, Ischias), Gicht, Rheuma, Stress, Zahnfleischentzündung, Juckreiz, verschiedene Beschwerden an den Augen (hier Kamille NUR äußerlich verwenden! Die feinen Härchen dürfen auf keinen Fall in die Augen gelangen!), Hautunreinheiten (Tinktur). Kamillentee äußerlich verwendet wirkt stark austrocknend. Bei trockener Haut lieber auf Salben zurückgreifen.